Neue Orden in der Kirche.
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von Loyola im Jahre 1534 gegründet und vom Papste Paul m. im Jahre 1540 bestätigt wurde. Ignatius fügte für sich und seine Genossen zu den drei gewöhnlichen Klostergelübden noch das vierte hinzu, in alle Länder der Ungläubigen und Irrgläubigen zu gehen, wohin der Papst sie senden werde, und dort ohne Lohn für die Förderung der katholischen Kirche zu arbeiten. Die Mitglieder des neuen Ordens erzielten großartige Erfolge als Kanzelredner, Beichtväter, Missionare und Gelehrte, deren geistige Überlegenheit nicht nur allgemein anerkannt wurde, sondern auch den Neid und die Verfolgung der Gegner in besonderem Maße hervorrief.
Der Hl. Franz von Sales (in Savoyen), gest. 1622, war als Domprediger von Annecy (südl. v. Genf) und als Missionar in Savoyen thätig für die Erhaltung und Verteidigung der katholischen Religion gegen die Irrlehren Zwinglis und Kalvins. Als Bischof von Genf stiftete er in Gemeinschaft mit der Hl. Franziska von Chantal den Frauenorden von der Heimsuchung Mariä für Krankenpflege und Versorgung armer Frauen.
Der hl. Vinzenz von Paul, gest. 1660, förderte als Pfarrer zu Chatillon bei Paris besonders die innere Mission, indem er mit eifrigen Priestern unter der durch die Religionskriege verwilderten Landbevölkerung öffentliche Bettage abhielt und durch Predigt und Beichte segensreich wirkte. Damit diese Thätigkeit in erweitertem Maße fortgesetzt werde, gründete er den sog. Missionsorden, dessen Mitglieder auch Lazaristen heißen. Für die Krankenpflege stiftete er den Orden der barmherzigen Schwestern, für die Erziehung der weiblichen Jugend den der Töchter der Vorsehung.
Gesellschaftliche Verhältnisse.
In den Patrizierfamilien der größeren Reichsstädte herrschte auch noch im 16. Jahrhundert großer Wohlstand; die deutschen Leinen- und Wollwebereien waren die besten in Europa. Um dem übermäßigen Anfwande der damaligen Zeit entgegenzuarbeiten, erließen Magistrate und Landesherren Bestimmungen darüber, wieviel Gäste zu Kindtaufen, Hochzeiten und Leichenschmausen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
244 Neuere Zeit.
einige Gebietsteile im Norden mit den Festungen Philippeville und Marienburg an Belgien, im Osten Saarlouis, die Festung Landau und Umgegend an Deutschland, im Süden Savoyen und Nizza an Sardinien, das Ländchen Gex zwischen dem Genfersee und dem Jura an den Kanton Genf ab; die unter der Republik und dem Kaiserreich geraubten Kunstschätze wurden von ihren Eigentümern zurückgenommen; eine Kriegskostenentschädigung von 700 Millionen Frank und ein Okkupationsheer
Talleyrand
von 150 000 Mann aus fünf Jahre ward den zweimal Besiegten und völlig Entwaffneten auferlegt: aber im ganzen hielt man doch an jener Täuschung fest und ließ nur das Kaisertum entgelten, was die französische Nation verbrochen hatte, der man so die volle Macht, den allgemeinen Frieden auss neue zu bedrohen, gleichsam ausdrücklich vorbehielt. In den Augen der Mehrzahl der europäischen Staatsmänner gab es in der That nur einen Besiegten: den gestürzten Kaiser Napoleon, der als Kriegsgefangener Europas am 16. Oktober 1815 auf einem englischen Kriegsschiffe an der englischen Insel St. Helena im Atlantischen
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Extrahierte Personennamen: Melchior_Hoffmamt Johann_von_Leiben Johann Johanns Janssen Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Moritz
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Ranke: Eroberung Münsters im Kampfe gegen die Wiedertäufer. 31
zerstampft werden würden; allein sie hielten an der Hoffnung fest, bald werde dasselbe nichtsdestominder von dem Eckstein zertrümmert und das
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Johann von Leyden.
Reich den Heiligen des Allerhöchsten übergeben werden. Sie sollen die Absicht gehegt haben, wenn alles verloren sei, die Stadt anzuzünden und' sich den feindlichen Geschützen entgegenzustürzen.
0503
6238
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Leyden Johann
174
Die Neuzeit.
Papste noch den Konzilien, sondern nur der Bibel — natürlich ■nach seiner Auslegung —, erhielt er die Weisung, Worms schnell zu verlassen, und dann sprach der Kaiser die Reichsacht über ihn aus. Luther saud eine Zufluchtsstätte auf der Wartburg bei Eisenach und arbeitete hier an einer neuen deutschen Übersetzung der Bibel. Diese Übersetzung hat manche Vorzüge hinsichtlich der Sprache, ist aber oft nicht treu und mit feindseligen Bemerkungen gegen die Kirche und den Papst versehen.
Die erste Ausbreitung der neuen Lehre. - Unruhen in Deutschland.
Luthers Lehre, die besonders von seinen getreuen Schülern Melanchthon und Karlstadt mit allen Mitteln verbreitet wurde, fand zunächst Eingang in dem Kurfürstentum Sachsen. Auch der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, trat im Jahre 1525 auf Luthers Rat zur neuen Lehre über, heiratete eine dänische Prinzessin und verwandelte mit Genehmigung seines Lehnsherrn, des Königs von Polen, sein geistliches Land in ein weltliches Herzogtum. Der Landgraf Philipp von -Hessen führte die neue Ordnung in Hessen ein und war einer der eifrigsten in der Aufhebung der Klöster und der Einziehung der Güter.
In der Schweiz war gleichzeitig mit Luther Ulrich Zwingli als Kirchenverbesserer thätig. Während er in den meisten Punkten mit Luther übereinstimmte, wich er besonders in der Abendmahlslehre von ihm ab, indem er behauptete, das Abendmahl bedeute nur den Leib Christi. Zwinglis Anhänger nannten sich die Reformierten, d. h. Anhänger der verbesserten Religion. Später hat der finstere Johann Calvin ihre Lehre weiter ausgebildet und besonders in Frankreich verbreitet, wo seine Anhänger Hugenotten genannt wurden. Zwingli trennte durch seine Neuerungen die schweizerische Eidgenossenschaft in zwei feindliche Lager. Die Züricher glaubten sogar, ihre Landsleute mit gewaffneter Hand bekehren zu müssen. In der Schlacht bei Kappel (1531) siegten jedoch die Katholiken; Zwingli, der selbst an der Schlacht teilgenommen hatte, war unter den Toten.
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Extrahierte Personennamen: Luthers Melanchthon Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Philipp_von_-Hessen Philipp Ulrich_Zwingli Zwinglis_Anhänger Johann_Calvin Johann Zwingli Kappel Zwingli
Extrahierte Ortsnamen: Worms Eisenach Deutschland Kurfürstentum_Sachsen Luthers Polen Hessen Christi Frankreich
176 Die Neuzeit.
bischof Franz von Waldeck die Stadt Münster, nahm sie am 24. Juni 1535 ein und vernichtete nach einem mörderischen Kampfe die Herrschaft der Wiedertäufer. Knipperdollinck, Jan von Leydeu und sein Scharfrichter Krechting wurden mit glühenden Zangen gezwickt, hingerichtet und dann in eisernen Körben an der Lam-. bertikirche aufgehängt. Nach der Vertreibung der Wiedertäufer wurde in allen Kirchen der Stadt der katholische Gottesdienst wiederhergestellt.
Der weitere Verlauf der Kirchentrennung.
Nachdem Luther ungefähr ein Jahr lang auf der Wattburg verweilt hatte, erschien er im März des Jahres 1522 Plötzlich wieder in Wittenberg und wagte allmählich immer kühnere Schritte. Er schaffte die Messe ab und gestattete auch den Mönchen unk Nonnen die Ehe. Er selbst vermählte sich im Jahre 1525 mit Katharina von Bora, einer Nonne aus einem ausgelösten Ci-stercienserkloster, und erlebte bald darauf, wie Scharen von Mönchen und Weltgeistlichen diesem Beispiele folgten. Der Volkshanfe aber fand besonders deshalb an der neuen Lehre Gefallen, weil die Rechtfertigung durch den Glauben allein ohne gute Werke Überaus bequem war, das Beichten und Fasten wegfiel und sogar der sonntägliche Kirchenbesuch nicht mehr geboten blieb.
Um nun der weiteren Verbreitung der Reformation Stillstand zu gebieten, berief Kaiser Karl für das Jahr 1529 einen Reichstag, nach Speyer. Hier wurde beschlossen, der Kaiser solle binnen
Jahresfrist eine allgemeine Kirchenversammlung veranlassen; bis dahin sollte jede fernere Neuerung in Religionssachen unterbleiben. Da die Lutheraner es aber für Verrat am Evangelium hielten,
daß sie ihre Lehre nicht durch alle möglichen Mittel sollten aus-
breiten dürfen, legten sie eine feierliche Protestation gegen den Reichstagsabschied ein und erhielten daher später den Namen
Protestanten.
Im Sommer 1530 hielt Karl V. einen glänzenden Reichstag zu Augsburg, er selbst und alle Fürsten und Herren des hl. römischen Reiches waren persönlich zugegen. Bei dieser Gelegenheit überreichten die Protestanten dem Kaiser ihr Glaubensbekenntnis,
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Waldeck Franz Jan_von_Leydeu Katharina_von_Bora Karl_für Karl Karl_V. Karl_V.
Unruhen in Deutschland.
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Luthers Predigten von der christlichen Freiheit in Glaubens-sachen waren von den Bauern in Schwaben dahin verstanden worden, daß sie ihren Gutsherren keine Abgaben mehr zu entrichten brauchten und freie Jagd und Fischerei hätten. Sie rotteten sich daher im Jahre 1525 zu vielen Tausenden zusammen, rissen Kirchen und Klöster nieder und plünderten die Schlösser der Fürsten und des Adels. Da brachen die Fürsten Schwabens mit einem wohlgeübten Heere gegen die Bauern auf, die jetzt bewältigt und zu Hunderten an den Bäumen aufgeknüpft wurden. Zuletzt mußten die Bürger und Bauern alle zerstörten Kirchen und Schlösser wieder aufbauen.
In demselben Jahre 1525 setzte Thomas Münzer, früher Weltgeistlicher und Prediger in Zwickau, Thüringen in Unruhe. Er richtete in der Reichsstadt Mühlhausen ein Reich der Freiheit und Gleichheit ein, verkündigte allgemeine Gütergemeinschaft und verlangte von seinen Anhängern die Erneuerung der Taufe, da die Kindertaufe ungültig sei. Die deutschen Fürsten führten ein treffliches Heer gegen diese sogenannten Wiedertäufer und besiegten sie bei Frankenhausen. Münzer, der vergebens auf göttliche Hilfe gerechnet hatte, wurde gefangen genommen und hingerichtet, nachdem er die hl. Sakramente nach katholischer Weise empfangen hatte.
Ein schreckliches Nachspiel erlebte das Treiben der Wiedertäufer 1533—1535 zu Münster in Westfalen. Dort verwirrten der Tuchhändler Bernhard Knipperdollinck und der Schneider Jan von Leyden die Köpfe mit dem Wahne eines tausendjährigen Reiches Christi und forderten von allen Erwachsenen, daß sie sich taufen ließen. Bei der nächsten Ratswahl wurde Knipperdollinck Bürgermeister und der ganze Rat aus Wiedertäuferischen Bürgern zusammengesetzt. Tags darauf begann die Plünderung und greuliche Entweihung der Gotteshäuser; die christlichen Festtage wurden abgeschafft, die Sonntage aufgehoben, der Name Kirche sollte nicht mehr vorkommen. Auch wurde Gütergemeinschaft und Vielweiberei eingeführt, und wer sich widersetzte, der wurde hingerichtet. Jan von Leyden wurde zum Könige in dem neuen Israel eingesetzt und nahm sechzehn Weiber. Unterdessen belagerte der Fürst-
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